Prenzlauerbergpredigt

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ISBN: 978-3-949260-45-2
Prosa/Poeme, 1. Auflage
Art.-Nr.: 40/2025


chetan akhil

Prenzlauerbergpredigt


Das lyrische Ich kommt und geht als Beobachter in einer in sich abgeschlossenen, weiterhin vergitterten Welt, manchmal saufend, halluzinierend, zur Rede stellend, mit fragendem Blick süchtig suchend und dann wieder scharfsinnig entronnen seltsam unbeschadet, wenn auch beteiligt an dem, was war, an dem, was kommen mag, aus Prosa und Poemen hervor, spaziert nicht offensichtlich predigend an bekannten Straßen und Gossen rinnsteinnah grenzdraufgängerisch entlang. Es hüpft mit uns im Rhythmus, gereimt und ungereimt, episodisch über die Straßen, zwischen die Alleen und mitten hinein in die karg möblierten Berliner Zimmer, die bereits lebendigen »Kulturschimmel« angesetzt haben, die jetzt wieder sind, wo wir sie lesen und, als seien sie atmende Gedichte, auch betreten können, zu denen wir zurückfinden, weil sie Teil unserer Körper werden, wo sie in uns sprechen und lärmen, wichtigtuerisch auf Kneipen- und Cafétische klopfen, seitenweise beschwert und gedankengeschwängert auf Sauftour gehen, singen, uns zeichnen und fluchen, denn das lyrische Ich chetan akhils verlangt nicht weniger als: »Stirb mit mir oder geh – Lieb mich oder rette dich.«

Aus dem Nachlass herausgegeben und mit einem Vorwort von Julia Kulewatz. Mit Fotografien von Rainer M. Schulz und Zeichnungen von Julia Antonia.

Details zum Buch / Bibliografische Angaben

  • Erscheinungstermin: 8. Juni 2025
  • Prosa/Poeme
  • Moderne und zeitgenössische Belletristik, Kurzprosa und Lyrik, 20./21. Jahrhundert, DDR-Geschichte, Gesellschaft und Soziales, Identität und Zugehörigkeit, Liebe und Beziehungen, Seelenleben, Sinnsuche, Tod, Trauer und Verlust
  • Klappenbroschur
  • 140 Seiten — 13,3 x 20,5 cm — 292 g
  • Sprachen: Deutsch
  • ISBN: 978-3-949260-45-2

Der Autor: chetan akhil (1948—2024)

Manfred Nehls, als Dichter auch unter dem Namen chetan akhil bekannt, wurde am 8. Juni 1948 in Berlin geboren. Aufgewachsen in Groß Glienicke, Traum einer Fußballerkarriere, jüngster Fallschirmspringer der DDR, überlebt einen Absturz aus 800 Meter Höhe mit ungeöffnetem Fallschirm, Ausbildung zum Elektromonteur, nebenbei das Abitur auf der Abendschule. Diskutiert seine ersten Texte im Zirkel schreibender Arbeiter. Erschreibt sich mehrere Preise für junge Lyrik. Dann trieb es ihn über zugige Großbaustellen durch die Mark Brandenburg und nach Saßnitz auf die Insel Rügen, auf einen Fischfangkutter. Der Entschluss, Germanistik und Geschichte zu studieren, war die Konsequenz aus seinen proletarischen Erfahrungen. Mit Staatsexamen und Diplom ging er nun an eine Oberschule, um die deutsche Muttersprache zu lehren. Das Engagement in der Biermannaffäre setzte diesem Anliegen ein Ende. Grufter, Leichenträger, Friedhofsarbeiter, künstlerischer Leiter beim Zirkus Aeros, Redner für Trauerfeiern, erfolgreicher Hörspielautor, Drehbücher fürs Fernsehen, Veröffentlichung von Gedichten und Geschichten. 1984 zog chetan akhil nach West-Berlin und arbeitete als freier Autor, Journalist, Dokumentarfilmer, Trauerredner, Dichter. Er schrieb für die Magazine ›L’Image‹ und ›Léonce‹. 1989 schwere Krebserkrankung im Endstadium, wie durch ein Wunder überlebte er. 1996 deutscher Journalistenpreis für den Film ›Nicht wunschlos werden‹. 2001 Querschnittlähmung. Er inspirierte viele Künstlerfreunde und fördert sie großzügig durch Ankäufe. Nach seinem Brotjob saß er bis in den Abend mit Stift und Heft am Caféhaustisch rund um den Stuttgarter Platz, notierte Gedichtzeilen zwischen seinen Termineinträgen. Der geerbte Alkoholismus seines Vaters führte ihn zu mehreren Entzügen und Therapien in Berlin und Brandenburg. Als die Kraft schwand für den Broterwerb, lebte er zurückgezogen am Stadtrand von Grundsicherung im Alter. Er bekam nur noch selten Besuch. Wenige Monate vor seinem Tod erhielt er die Diagnose einer erneuten Krebserkrankung. Einen tiefen lebenslangen Wunsch, seine Gedichte in die Literaturwelt freizugeben, konnte er noch auf den Weg bringen. Er starb am 8. April 2024 in einem Hospiz in Berlin.

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